Wenn des Nachts der Mond am Himmel steht,
im bleichen Schein ein kühles Lüftlein weht,
Morpheus zu jedem Schlummernden geht,
und der Nachtwächter seine Runden dreht,
geschehen Dinge – man glaubt es nicht:
Manch Minnesänger trällert sein Gedicht,
Kobolde und Feen zeigen ihr Gesicht,
auch Waschbären scheuen das Licht.
Schornsteinfeger auf der Reise,
von Wald und Berg, polternd oder leise,
geraden Weges, auch gern im Kreise –
ein jeder tut’s auf seine Weise.
Versteckt im Tunnel, wo Schnee fein flockt,
ein Wichtel mit seiner Trommel hockt,
der auch bei Gold und Keksen bockt –
nur Flötenspiel ihn allzeit lockt.
Lilien blühen kunterbunt
inmitten der Großstadt tristem Grund,
Ranken klettern die Laternen rund,
leise klappert des Zinnmannes Mund.
Siebenschwänzige Katzen schleichen umher,
in Sternenstaub und einem Nebelmeer
spiegeln sich als Eulenaugen nicht viel mehr –
die Straßen sind leer ...
Niemand sieht die wässrigen Gestalten,
keiner kann sie in Händen halten,
Papierflieger lassen sich nicht falten,
die Zeit steht still – nichts kann veralten.
Wo kein Mensch tanzt und lacht
hausen alle Träume unbedacht,
zeigen wenn’s dämmert nur ihre Pracht,
dort – in den Gassen bei Nacht.
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