LiamDucray
  Lyrik: ein Stück Delirium
 





An jenen Tagen, wenn der Himmel weint,
entfaltet die Erinnerung ihr prachtvoll’ Gefieder.
Rahmenlose Bilder aus totgeglaubten Zeiten
türmen hoch hinauf –– machtlos knie ich nieder.

Hinfort reißt sie alle Sinne, und zehrt sich daran satt:
die Flut – die Flut an kranken Gedanken, unvergessen.
Eine Woge des Grauens, wie im Tagtraum dunkel.
In Ketten hause ich dort – von Trauer besessen.

Nicht fähig zu handeln, und gar der Sprache beraubt,
verblieben, mir selbst gar fremd, nur feuchte Zeilen.
Und es verbleibt ungelesen, was hundertfach notiert.
Alle Worte und alle Briefe sollen still verweilen.

Naiv macht die Ekstase, verwundbar macht der Rausch.
Vertrauen ist ein Dämon – der Meister der Demut.
Unter seinem trügerischen Spiegelwerk
zerrinnt lähmende Güte zu rasender Zornesglut.

Lautloser Wahnsinn erbricht sich in festgefügtes Eis,
schauderhafte Mären waren in Fleisch geschrieben.
Ein Stechen und Rotieren in Brust und Magen,
und das gewaltsame Erwachen sind geblieben.

Ich liebe und hasse – und ich hasse die Erinnerung!
Ich hasse deine Seele, aus der so viel Zerstörung keimt!
Und die Liebe, die Liebe halte ich fest umklammert –
an jenen Tagen, wenn der Himmel weint.





 
 
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© 2012 - 2020 Liam Dûcray
 
 
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