Verflucht sei dieses Datum:
der Siebte eines Novembers ist's.
Die letzten Seiten zier' ich heut',
Grau am Himmel, in Strömen gießt's.
Tiefes Grollen erfüllt das Firmament,
hoch oben zucken böse Blitze,
hier unten thront die kahle Leere,
zerfallen der Graben, in dem ich sitze.
Nutzlos verbleibt mir der Karabiner,
die Vasallen sind schon lange fort.
Als stünd' die Zeit hier einfach still
kehrt das Nichts an diesen Ort.
Was, frag' ich, ja was sind wir schon? –
Sklaven, Bettler und Huren!
Vor den Mauern des Schicksals
verblassen doch alle Spuren.
Droben tanzen noch die Harlekins
wie fehlplatziert durch eine surreale Welt,
weil sie ein ironischer Trieb
im Zustand des Am-Leben-Seins hält.
Verdammt sei jenes Datum,
als mich ein rüstiges Weib gebar.
Der Siebte eines Novembers war's:
da kroch der Venus ich zu nah.
Ward katapultiert ins Diesseits prompt,
und der Überfluss grinste verstohlen –
hatte ich doch nie darum gebeten,
nie darum gebettelt, es niemals befohlen.
Purpurne Illusionen wallen ringsherum –
die Scheinheiligkeit erweckt Ekel in mir.
Wie man dies' Elend doch zu zieren weiss,
als sei des Menschen Gedeihen ein Pläsier.
Unfähig ein Widerwort zu sprechen,
den schmierigen Leib so prall genährt,
ward gezogen und gezüchtet,
als guter Knab' und netter Bursch' geehrt.
Und noch ehe es Zwölfe schlug
hatten die Verleumder mich vertrieben.
Erwachsen sei ich, ein Heiratsfähiger –
doch nur ein Spund war ich geblieben.
Schande über des Novembers Siebten,
unter dessen Mantel alles Unheil begann.
Mit kalter Zung’ brüll ich's hinaus:
Erbärmlich ist des Lebens Hergang!
Welcher Schelm hat mich beraubt
der Leichtigkeit aus Kindheitstagen?
Und die Unschuld, wo ist sie hin? –
Welch' Last soll ich auf Schultern tragen?
Wie vernichtend ist doch die Erwartung,
dem verzogenen Balg entspränge ein Heros.
Scheußlich ist das hundertmal! –
Alles was ich bin, ist alt und kraftlos.
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