LiamDucray
  Lyrik: Zeitenwende
 





Prolog

Ich sehe Dinge bevor sie geschehen –
will nun den Weg zur Endzeit gehen.
In der Rolle des Advocatus Diabolus
illuminiere ich aller Seelen Verdruss.
Den Untergang preisen möcht ich nicht –
die Krux zu reflektieren sei meine Pflicht.


Akt I

Metamorphose der Geister –
der Schüler belehrt den Meister.
Kinder zeugen Sprosse,
Gereifte lernen sprechen;
Disziplin ist eine Posse,
Natürlichkeit das schwerste Gebrechen.
Synthetisch ist die Perfektion –
und Reichtum der Räuber Lohn.
Düstere Mienen – militanter Zirkus —
dreiste Willkür – schleichender Virus.
... die Menschen werden respektloser.


Akt II

Große Übel werden propagiert –
archaische Irrtümer neu definiert.
Alle wollen Schutz:
vor dem Feind, der Natur, dem Alltagswahn;
Augen voller Schmutz:
ködern/mästen/schlachten ist der Masterplan.
Geistheiler sorgen für der Zuchtvieh Wohl –
es trösten die Sterne und der Alkohol.
Düsterer Handel – elitäre Hierarchie —
zügelloser Konsum – gezielte Hysterie.
... die Menschen werden schamloser.


Akt III

Der Mensch als Massenware –
alles ist käuflich, ehrbar nur das Bare.
Bildung bedeutet Funktion,
Faustgefechte ersetzen Wortgeschwader;
virtuelle Inquisition,
das Recht des Stärkeren pocht in jeder Ader.
Triumphieren werden Lanzenträger –
Dragoner, Fechter, Kopfgeldjäger.
Düstere Gefüge – unstillbares Gelüst —
knappe Ressourcen – instabiles Marktgerüst.
... die Menschen werden gewissenloser.


Akt IV

Kabel und Rezeptoren zwischen den Venen –
Mutanten, gezüchtet aus besten Genen.
Zur Hochburg erklingen verderbte Riten,
aller Widerstand ward abgewendet;
„Maschine“ heißt die Krönung der Eliten,
das surreale Programm ist vollendet.
Schon bald schreiben wir das letzte Kapitel –
diese Geschichte trägt keinen Titel.
Düstere Epoche – fremdes Leben —
effizientes Töten – gieriges Streben.
... die Menschen werden seelenloser.


Epilog

Finstere Poesie ist meine Diktion –
beseelt von der Kreaturen Evolution.
Mögen sie schaudern und in Panik schreien,
auf dass der Geister Blüten gedeihen.
Düstere Lyrik – Zukunftsvision —
stilles Wasser – Erkenntnis sei dein Lohn.




 
 
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© 2012 - 2020 Liam Dûcray
 
 
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