LiamDucray
  Lyrik: Vater
 





Vater,

du hast zur Fehde uns gefordert;
deine Kinder zur Schwelle des Jordan beordert.
Du schrittest wie der Schnitter durch das Korn.
Und aus den Schatten ward ein Trickster geboren,
auf dass er dich bekämpfe und betrüge.
Wir sind verbittert und dem Argwohn müde!
Doch zu keiner Rast kehrt auch der Friede ein,
kein Schweigen täuscht hinweg der Tyrannei.
Die Welt ist schlecht, die Welt ist schlecht –
nur deine Torheit ist allzeit Recht.


Vater,

du hast intime Grenzen überschritten;
uns der Würde in aller Stille beschnitten.
Du wagtest der Kontrolle, was dem Kosmos allein,
doch bist nicht fähig dieser Macht der Herr zu sein.
Du hast uns beraubt dem Wahren und Guten.
Vater, wie kannst du –
Wie kannst du deinem Gewissen dies zumuten?
Die Bauern durchströmt der Gram in Mannigfalt,
und mir graust, sie werden dich vernichten alsbald.
Nein, der Vergebung ist dies kein wohliger Ort.
Doch deinem Dreist ist Verachtung die Antwort.


Vater,

du verantwortest die Zucht deiner Schemen;
sie werden nicht schweigen und hinnehmen,
dass ein frevlerisch’ Wort die Schändung heiligt,
noch dein Machtanspruch dem Geiste obsiegt.
Wie oft schon bist du gestorben dazumal?
Und sei deine Fassade auch noch so sakral:
Angeklagt vor deiner gestaltlosen Hoheit
– ob in jüngster oder in ach so ferner Zeit –
so werden sie Rache üben und allesamt in Scharen
im Inferno der Revolution zur Hölle fahren.





 
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© 2012 - 2020 Liam Dûcray
 
 
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