LiamDucray
  Lyrik: Sehnsucht
 





Sophia, ich träumte von uns ...

dass zur Nacht, die erhellt von einem vollen Monde,
auf einer fruchtbaren Wiese am Kai wir uns streckten;
dass allen Liebkosungen zeitlose Hingabe innewohnte,
als wir unsere Leiber mit Makellosigkeit bedeckten.

Der Wind erzitterte, als schlüge Asathor auf Blech;
tiefsilbern funkelte das Wasser im seichten Gang;
und dein Haar, welches so schwarz wie nur das Pech,
erstreckte sich ganz und gar meiner Linie entlang.


Sophia, zerstreut sind die Gedanken.

Ziertest du mein Fleisch mit deiner warmen Aura –
oder war es das Fieber, das einmal mehr zum Dinner lud?
Des Zweifels beißender Geschmack ist ein herb-saurer;
in dir will ich wiederfinden, was davontrieb in der Flut.

Sind wir uns einmal schon begegnet in diesem Sein –
oder drang doch nur des Truges Bilde in meinen Geist?
Auf dem Plateau der Ruhe stehe ich noch immer allein;
wünschte, dass der Blick ins Tal mich in deine Arme weist.


Sophia, wo hast du dich versteckt?

Klaffende Leere entsteigt den Türmen meiner Stadt.
Trägst du mir denn nach, dass ich allzu oft schalt;
dass ich dich unter der Erbostheit Bann hinfort gejagt;
und dass kaum ein Gesang nur deiner Anmut galt?

Um deine ätherische Nähe erfleht doch jeder Brief,
denn du bist die Herrin, die das Wahre und Gute birgt.
Kehre in mich ein, wie des Blitzes Schlag in die Erde tief,
denn deiner Berührung fern ist all mein Tun verwirkt.





 
 
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© 2012 - 2020 Liam Dûcray
 
 
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