LiamDucray
  Lyrik: Glück
 





Für manche ist’s des Regens betörender Duft,
das genüssliche Plätschern in leeren Gassen,
ein vertrauliches Flüstern zur Totengruft,
oder etwas innig Ersehntes einmal anzufassen.
Ein Lächeln – und ein Lächeln zum Tausch,
das Teilhaben an fremder Persönlichkeit,
und gar der Minne grotesker Rausch –
jeder Traum trägt sein eigenes Kleid.

Für andere ist’s der Bilderfluten Farbenpracht:
ein Rot, ein Blau, ein Violett;
und einer Melodie geheimnisvolle Macht:
der Bolero, die Kantate, das Menuett.
Einer strahlenden Abendröte sinnliche Milde,
oder Fanfaren, Trommeln, Harfenspiel –
zur edlen Vollendung in Klang und Bilde
bedarf es meist nicht viel.

Ein mancher ersehnt es von den Sternen,
und sei’s von Einfachheit nur ein kleiner Kuss;
oder dass naher rückt, was dort in weiten Fernen –
gibt es doch so vieles, das man missen muss.
Ob gereifter Wein aus zornigsten Beeren,
oder klares Wasser aus tiefsten Quellen –
im Strom der Sinne gleiten prächtige Galeeren,
und ankern mannigfach an kuriosen Stellen.

Ein anderer erkennt es ganz im Kleinen:
in einer Prise Freiheit in eigenen Händen,
zwischen eines Goethes molligen Zeilen,
und des Weibes wohlig gewölbten Lenden.
Manchmal ist’s nur eine lebhafte Geschichte,
oder von Wahrhaftigkeit ein winziges Stück.
Diese Sehnsucht aller Sehnsüchte –
man nennt sie Glück.





 
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© 2012 - 2020 Liam Dûcray
 
 
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